Komisch, was am Ende bleibt.

Mein Großvater hat immer das selbe Alter, wenn ich mich an ihn erinnere.
Ich seh ihn in seinem dicken Bademantel vor einem riesigen Pott türkischem Kaffee. Drei - Tage - Bart, eine Hand an der Stirn, runder Rücken über einem Kreuzworträtsel am Frühstückstisch.

Lustig, dass das die Momente sind die bleiben. So unspektakulär, aber ein so großer und offensichtlich so wertvoller Teil meiner Kindheit. Meine Großeltern an diesem überdimensional großen, runden Tisch mit diesem blöden grünen Schonbezug, der immer dazu geführt hat, dass die Tasse ganz wackelig gestanden hat. Ich war immer schon Frühaufsteher und wenn ich die kalten Treppen durch das stille Haus nach unten ging, konnte ich mich darauf verlassen, die beiden würden schon da sitzen.

Ich hab als Kind ganze Sommer bei meinen Großeltern verbracht. Die schönsten!! Jetzt ist er gestorben, mein Großvater. Ein strahlend sonniger Tag, blauer Himmel und die Stadt ganz ruhig in dieser komischen surrealen Stimmung die gerade herrscht. Eine gute Zeit zu gehen.

Wenn am Ende ein Bademantel und ein doofer Schonbezug so viel Wohlgefühl und Geborgenheit einprägen, warum zum Geier betäuben wir uns so oft mit so viel anderem Zeug, das uns nichts bedeutet. Bei all dem Wahnsinn der gerade herrscht, bei all der Tragik, der Unsicherheit und der Angst - vielleicht ist es eine mini kleine Chance, dass wir uns das endlich mal merken. Wir brauchen so wenig zum glücklich sein.

alles wird gut

Anna Hacker