Vata was?

Ayurveda ist so etwas wie die Schwester des Yoga. Nicht die kleine, nicht die große. Einfach verschwestert. Im Ayurveda geht man von verschiedenen Konstitutionstypen (Doshas genannt) aus. Drei an der Zahl. VATA, PITTA und KAPHA. Jedem werden bestimmte Merkmale zugeschrieben, im Körper und im Wesen. So sind PITA Typen zum Beispiel die feurigen. Die die immer auf Achse sind, immer volle Power geben, lieber Joggen als still sitzen, immer einer zu viel, immer am Limit. (erkenn ich wirklich GAR KEINE Parallelen).

KAPHAs hingegen stehen mit beiden Beinen fest am Boden - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Vollbusigen, ruhigen, ruhigen. Lieber erstmal durchatmen bevor man einen Schritt zu viel tut. Erstmal beobachten bevor man reagiert.

Und VATA Typen sind die Luftikusse unter den Doshas. Die zierlichen, mit den langen Gliedmaßen. Heute hier, morgen da. Luftig, locker, umtriebig. VATA setzt sich aus den Elementen Luft und Äther zusammen. Seine typischen Eigenschaften sind leicht, trocken, rau, kalt, beweglich und schnell.

Dem Herbst wird VATA Qualität zugeschrieben. Windig, kühl, feucht… macht Sinn oder?

Jeder von uns hat von allem ein bisschen was. Dominiert ein Dosha, dann sind diese Qualitäten und damit wir nicht mehr im Gleichgewicht.

VATA ist verantwortlich für alle Arten von Bewegung im Körper. Es steuert das Herz, den Atem, die Verdauung und Ausscheidung. Ausserdem auch (OBACHT!) den Samenausstoß und die Menstruation.

Verrückt oder? CRAZY VATA!

Es sorgt für die Entwicklung des Fötus im Mutterleib und leitet die Geburt ein. Auch das zentrale Nervensystem wird von VATA gesteuert, die Aktivität von Muskeln, Nerven, Gehirn und Sinnesorganen. Auch Sprechen und Zellteilung fallen in seinen Bereich.

Das Bewegungsprinzip VATA aktiviert und führt übrigens auch die Doshas PITTA und KAPHA. Ist VATA im Gleichgewicht, sind es die beiden anderen Doshas in der Regel auch. Deshalb ist es besonders wichtig, auf ein ausgeglichenes VATA-Dosha zu achten.

Lokalisiert wird VATA im unteren Körperdrittel, mit Hauptsitz im Dickdarm. Seine Nebensitze sind zudem der Lendenbereich, der Kreuzbein-Bereich sowie die Oberschenkel, die Sinnesorgane und die Knochen.

Geprägt von Leichtigkeit und Bewegungsdrang ist VATA neugierig, immer auf der Suche nach Abwechslung, voller Ideen und Begeisterung. Bezogen auf Yoga sind es die, die gerne unterschiedliche Yogastile ausprobieren. Ein zu hohes VATA kann aber zu Unruhe, Angst und der Schwierigkeit zur Ruhe zu kommen führen.

Während Ayurveda viel mit Ernährung arbeitet um Disbalancen auszugleichen (so wird im Herbst besonders wärmendes, erdendes Essen empfohlen), können wir im Yoga durch Bewegung Gleichgewicht schaffen.

Eine langsame Yogapraxis beziehungsweise ein ruhiger Yogastil eignet sich gut. Restorative Yoga oder Yin Yoga zum Beispiel. Gar nicht so einfach wenn man sich so gerne bewegt und nicht still sitzen kann…

BELIEVE ME. Ich weiß wovon ich spreche:-)

Vielleicht aber einfach mal eine Kombi finden: Ein dynamischer Flow zum Beginn der Stunde gefolgt von erdenden Asanas (wie zum Beispiel Übungen aus dem Restorative Yoga wie Supta Baddha Konasana oder Viparita Karani) gegen Ende.

Stehende Positionen sind auch super. TADASANA, die Berghaltung zum Beispiel. Das Herz, die Baseline sozusagen. Mit beiden Beinen fest im Boden. Aufrechter, stabiler Stand und leicht, entspannt zugleich. So einfach und so wirksam. Wie oft machen wir das schon? Mal ganz bewusst stehen.

Auch Pranayama (Atemübungen) wie die Wechselatmung (Nadi Sodhana) oder das Rezitieren von Mantren sind bei hohem VATA ganz gut. Beruhigt den Geist, der sonst gern mal wie wild herumspringt.

Happy Herbst.

Alles wird gut.

Anna Hacker