Holy Smoke

Was es mit den Rauhnächten auf sich hat

Räucher-Rituale sind zum spirituellen Wellnesstrend geworden. In Zeremonien sollen böse Geister, negative Energien und alte Informationen bereinigt werden.

Ein uraltes Menschheitsritual, wiederbelebt und zu nutze gemacht. Mit dem Feuer entdeckten Menschen die angenehmen Düfte von Holz, Harzen und Kräutern. Viele Naturvölker praktizieren das Räuchern. Europa nutzte es bis ins Mittelalter zur Reinigung von Räumen. Heute finden wir vor allem Räucherwerk wie Palo Santo oder weißen Salbei in Yogastudios, auf Retreats oder in spirituellen Zeremonien.

Beim Verbrennen der Räucherstoffe gelangen deren Wirkstoffe über die Nasenschleimhäute in den ältesten Teil des Gehirns, dem limbischen System,. Dies ist sozusagen die Steuerungszentrale unserer Emotionen! Doch nicht nur das: Dort sind auch unsere Erinnerungen gespeichert und es ist der Sitz des vegetativen Nervensystems, das verantwortlich ist für Herzschlag, Körpertemperatur, Hormone, etc.

In unserem Gehirn sitzt also der Bereich, der für die Wirkung von Düften auf unsere Stimmungen, Befindlichkeiten, Intuition und unser Körpergefühl verantwortlich ist..
Das Räuchern kann je nach Mischung anregend, entspannend, vitalisierend, reinigend oder schlaffördernd sein. Zudem sagt man einigen Räucherstoffen auch energetische Wirkungen zu.

  1. Die Bedeutung der Rauhnächte

  2. Womit wird geräuchert?

  3. Wie wird geräuchert?

  4. Wann wird geräuchert?

  5. Die wichtigsten Rauhnächte und ihre Bedeutung

  6. Rituale für die Rauhnächte

  7. Wünsche an das Universum

  8. Räuchernd durchs Jahr

1. Die Bedeutung der Rauhnächte

Die Rauhnächte sind eine faszinierende und geheimnisvolle Zeit, die auf eine lange Tradition zurückblickt. Diese Zeit, die in der Regel zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar stattfindet, lädt uns zur Reflexion und Manifestation ein. Man sagt, dass wir während dieser zwölf Nächte besonders empfänglich für Botschaften aus der geistigen Welt sind.

Die Rauhnächte werden auch als Schwellenzeit gesehen, die außerhalb von Raum und Zeit liegt. Es ist eine Zeit des Übergangs, in der das alte Jahr endet und das neue Jahr bevorsteht. Diesen Neustart können wir nutzen, um uns auf unsere Träume, Wünsche und Ziele zu konzentrieren und sie zu manifestieren.

Traditionell wurden die Rauhnächte als eine Zeit des Feierns, der Wahrnehmung und des Zusammenseins mit der Familie betrachtet. Es wurde vermieden zu arbeiten und stattdessen die Magie dieser Zeit gewürdigt.

Früher wurden auch die Ställe mit dem Rauch gereinigt, weil die Menschen befürchteten, dass die bösen Geister den Nutztieren Schaden zufügen. Der Rauch sollte die Tiere beschützen.

Auch wenn das Konzept von Keimen & Viren früher noch nicht gar so ausgereift war - man hat eher von bösen Geistern gesprochen, die man vertreiben wollte. Heute wissen wir, dass gewissen Pflanzen abwehrstärkenden & desinfizierenden Effekt haben und das tatsächlich medizinische erklärbar ist, was Menschen früher rein intuitiv gemacht haben.

Neben der Entkeimung der Raumluft soll das Räuchern auch dazu beitragen, Räume energetisch zu reinigen. So kennt man zum Beispiel die Redewendung: “Hier herrscht dicke Luft”, wenn in einem Raum gestritten wird. Beim Räuchern soll die Atmosphäre von negative Energien, die durch unterschiedliche Ereignisse hervorgegangen sind, befreit werden, sodass eine harmonische Umgebung zu Hause entsteht. Selbst wer nicht an feinstoffliche Energien glaubt kann das Räuchern von Räumen zur symbolischen Reinigung nutzen.

2. Womit wird geräuchert

Beim Räuchern verglimmt man getrocknetes Pflanzenmaterial wie Blüten, Blätter, Samen, Rinden, Wurzeln und Harze. In der Yogaszene weit verbreitet ist vor allem Palo Santo, ein “heiliges” Holz aus Peru.

Aber wir müssen nicht zwingend auf Räucherwerk aus Übersee zurückgreifen. Vor unserer Haustüre wachsen zahlreiche heimische Kräuter, die wir wunderbar zum Räuchern nutzen können!

Beifuß

Gilt als “Mutter aller Pflanzen” und in manchen Kulturen auch als die wichtigste aller Räucherpflanzen. Sie schützt und reinigt. Und unterstützt uns, wenn sich in unserem Leben Dinge verändern, wir trauern oder ein Thema loslassen möchten.

Salbei

Kennt man vielleicht als fertig gebundenes Kräuterbündel. Sein Rauch befreit unsere Lungen. Wir können tief durchatmen, erden uns, werden ruhiger. Der Geist wird klar. Übrigens auch gut bei hartnäckigen Küchengerüchen.

Schafgarbe

gehört zu den wichtigen "Frauenkräutern". Sie gitl als Orakelkraut, ist sehr sanft und ausgleichend und fühlt sich so an, als würde man tröstend in den Arm genommen. Wir räuchern damit abends, denn es begleitet uns in unsere Träume. Der Rauch soll uns unserer Intuition näher bringen und uns Wahrträume bescheren.

Goldrute

Bringt Stärke, Mut und Kraft. Ihr honigartiger Duft soll düstere Gedanken vertreiben und innere Wärme hinterlassen. Die goldgelbe Sommerpflanze bringt uns auf fröhliche Gedanken und verbreitet good vibes.

Meisterwurz

Früher war der Meisterwurz eine alternative für die Menschen, die sich teuren Weihrauch nicht leisten konnten. Die Wurzel wirkt antibakteriell und soll Viren hemmen. Deshalb ist sie als belebend und inspirierend bekannt. Oft werden Krankenzimmer mit Meisterwurz geräuchert, um die fehlende Lebensenergie wieder anzufachen.

3. Wie wird geräuchert?

Wer traditionell direkt auf der Glut räuchert, gibt zuerst das Harz in die Räucherpfanne und dann erst die Kräuter, Flechten, Nadeln oder sonstiges Räucherwerk dazu, damit es nicht verbrennt. Am besten eignet sich eingetrocknetes, hartes Harz, das schon einige Jahre alt ist.

Wer keinen Ofen hat, kann auf Räucherkohle zurückgreifen. Man nimmt eine feuerfeste Schale, füllt Sand oder kleine Kiesel als Branschutz hinein und legt die Räucherkohle darauf. Diese wird angezündet (sie sollte glühen bevor man das Räucherwerk auflegt).

Auch fertige Räucherbündel werden zur Zeit immer bekannter. Diese werden an der Spitze entzündet und danach wird die Flamme ausgepustet. Um das Räuchern zu beenden, kann das Bündel in Sand gesteckt werden.

4. Wann wird geräuchert?

Grundsätzlich kann man immer räuchern. Vor allem immer dann, wenn es nötig erscheint, etwa um das Wohnklima zu verbessern. Speziell aber im Herbst wird geräuchert, wenn man anfällig für Husten und Grippe ist.

Im Alpenraum wird vor allem in den Raunächten um den Jahreswechsel geräuchert. So erbittet man Glück und Segen für das kommende Jahr.

Räuchern wird auch oft als Ritual bei einem Neuanfang angewendet – etwa beim Einzug in eine neue Wohnung (Das Konzept des Space Clearing (Raumreinigung) ist uralt und in mehreren Traditionen wie zB.: Feng Shui verankert. Seit vielen Jahrtausenden vollziehen alte Kulturen das zeremonielle Räuchern mit dem Element Feuer.

Das Reinigen eines Raumes ist die Kunst angestautes “Chi” (Prana) - unsichtbare Lebensenergie - in Bewegung zu bringen und den Raum neu zu weihen.

Bevor man ein Räucherritual beginnt, sollte man sich aber auf jeden Fall etwas Zeit nehmen und zur Ruhe kommen. Und nach dem Räuchern ist es immer gut, ausreichend zu lüften, damit alles Unerwünschte mit dem Rauch abziehen kann.

5. Die wichtigsten Rauhnächte und ihre Bedeutung

Jede Nacht steht für einen Monat im Jahreskreis und einer Aufgabe. Auch wird dafür passenden Räucherwerk empfohlen:

  • 25. Dezember – Januar: zurückblicken, Altes loslassen | Weihrauch

  • 26. Dezember – Februar: still werden, zur Ruhe kommen | Weihrauch, Zedernholz

  • 27. Dezember – März: sich für andere und sein Inneres öffnen | Weihrauch, Wacholder

  • 28. Dezember – April: auf sein Inneres vertrauen | Weihrauch, Myrrhe, Tanne

  • 29. Dezember – Mai: sich Gutes tun, genießen | Weihrauch

  • 30. Dezember – Juni: verzeihen, vergeben, Beziehungen heilen | Beifuß, Wermut

  • 31. Dezember – Juli: die eigenen Gefühle wahrnehmen | weißer Salbei, Kampfer, Kiefernholz

  • 01. Januar – August: Entscheidungen fürs neue Jahr treffen | Weihrauch, Myrrhe, Zedernholz

  • 02. Januar – September: Impulse der letzten Nächte prüfen und sortieren | Myrrhe, Tanne

  • 03. Januar – Oktober: achtsam werden für das, was ist | Kampfer, Weihrauch, Wacholderspitzen

  • 04. Januar – November: dankbar sein für das, was ist | Weihrauch

  • 05. Januar – Dezember: den Sinn der Impulse der letzten Nächte erkennen | Weihrauch, Myrrhe

6. Rituale für die Rauhnächte

Es gibt verschiedenste Rituale, die uns dabei unterstützen können, die Rauhnächten bestens zu nutzen, neues anzustoßen und im Rahmen eines Rituals das neue zu begrüßen.

1. Aufräumen: Beginne die Rauhnächte mit einer energetischen Reinigung deines Zuhauses. Entferne alten Ballast und schaffe Platz für Neues. Räuchern mit duftenden Kräutern wie Salbei oder Weihrauch kann dabei helfen, negative Energien zu vertreiben.

2. Reflexion: Nutze die Rauhnächte, um das vergangene Jahr zu reflektieren. Nimm dir Zeit, um über deine Erfolge, Herausforderungen und Lektionen nachzudenken. Schreibe sie auf und mache eine Liste der Dinge, die du im neuen Jahr erreichen möchtest.

3. Manifestation: Konzentriere dich während der Rauhnächte auf das Manifestieren deiner Wünsche und Ziele. Schreibe sie auf Zettelchen und platziere sie in einer speziellen Manifestationsbox oder einem Glas. Stelle dir vor, wie sich deine Wünsche erfüllen und visualisiere sie so lebendig wie möglich.

4. Divination: Die Rauhnächte sind eine Zeit, in der wir besonders empfänglich für Botschaften aus der geistigen Welt sind. Ob du Karten legst, in den Himmel siehst oder einen anderen Weg hast - nun ist die beste Zeit für Draht nach oben:-)

5. Dankbarkeit: Schreibe eine Dankbarkeitsliste und lese sie während der Rauhnächte immer wieder durch. Dankbarkeit zieht positive Energien an und schafft Raum für mehr Fülle in deinem Leben. Was hast du erreicht, was war besonders schön, was hat dich gestärkt, bereichert,…was durftest du lernen?

6. Besinnung: Verbringe bewusste Zeit mit deiner Familie und deinen Lieben. Feiere das Leben, die Liebe und die Menschen die um dich sind.

7. Wünsche an das Universum

Mein lieblings-Ritual:

Was du brauchst:

  • 13 klene Zettel

  • Stift

  • Bindfaden

  • Weckglas oder anderen schönen Behälter

Auf jeden der 13 Zettel schreibst du einen Herzenswunsch für das neue Jahr.

Wichtig dabei: Formuliere die Wünsche so, als wären sie bereits in Erfüllung gegangen. Anstatt zu schreiben “Ich wünsche mir Gesundheit für das kommende Jahr” formuliere den Satz eher so: “Ich stehe voll in meiner Kraft, bin gesund und fühle mich wohl”

Dann rollst du die Zettel ein so dass man die Wünsche nicht mehr lesen kann und bindest sie zusammen. Alle Zettel werden das Glas gesteckt. Vielleicht hast du einen besonderen Ort dafür.

Am 25.12., der ersten Rauhnacht, nimmst du einen der Zettel aus dem Glas und verbrennst ihn in einem feuerfesten Gefäß – ohne den Wunsch vorher zu lesen. Dieser Wunsch geht im Januar in Erfüllung

In jeder Rauhnacht verbrennst du nun einen weiteren Wunsch. Der 13. Zettel wird nicht verbrannt. Diesen öffnest du und liest den von dir geschriebenen Wunsch - um diesen musst du dich selbst kümmern, alle anderen Wünsche wir das Universum für dich erledigen :-)

Siehe auch

8. Räuchernd durchs Jahr

Das Jahr kann in acht Phasen unterteilt werden, die jeweils mit einem festlichen Tag eingeleitet werden und für unterschiedliche Gefühlslagen stehen. An diesen Phasen kann man sich orientieren und sie gegebenenfalls mit abgestimmten Kräutermischungen begrüßen. Besonders in den Raunächten ist der Brauch des täglichen Räucherns verbreitet.

Raunächte von 25.12.-6.1. Sieg von Licht über Dunkel, Brauch: jeden Abend räuchern

Lichtmess am 2.2. Aufbruch, Neubeginn, Pläne schmieden

Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche am 21.3. Pläne umsetzen, Harmonie & Balance

Walpurgis am 1.5. Lebenskraft & -freude, Sinnlichkeit, Erotik

Schnitterinnenfest am 2.8. Danken, Ernten, Altes loslassen

Herbst Tag-und-Nachtgleiche am 21.9. Kräfte tanken, Harmonie & Balance

Allerheiligen am 1.11. Ahnen, Stille, Rückzug, Besinnung

Wintersonnenwende 21.12. Vision fürs neue Jahr, Vergangenheit geht in Zukunft über


Achte auf natürliche Duftstoffe. Es gibt sie reichlich!

Synthetische Duftstoffe, wie sie etwa in getauchten Räucherstäbchen vorkommen, verwirren das Riechsystem. Am besten benutzt man nur natürliche Substanzen.

Anna Hacker